Reifpilz, Zigeuner

Cortinarius caperatus (Pers. : Fr.) Fr., (Syn. Rozites caperatus)

Foto: Jürg Rothenbühler

Zitat aus "Der Tintling": "Nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Irrtümer und Wandlungen muss der Reifpilz auf den botanischen Namen Cortinarius caperatus hören.
Beschrieben hat den Pilz Christiaan Hendrik Persoon erstmals im Jahr 1796 als Agaricus caperatus. Elias Fries hat 1838 erkannt, dass der Pilz zu Cortinarius gehört und kombinierte ihn zu Cortinarius caperatus
Petter Adolf Karsten war es, der 1879 eigens die Gattung Rozites schuf und Rozites caperatus als Typusart bestimmte. Hier konnte er sich einsam und allein in seiner monotypischen Gattung bis zum Beginn dieses Jahrtausends behaupten.
Dass der Reifpilz - schon wegen seines Ringes und seiner schrumpeligen Huthaut - anders zu sein scheint als die übrigen Cortinarien, belegen folgende Synonyme: Pholiota caperata (Pers.) Gillet, Dryophila caperata (Pers.) Quélet, Togaria caperata (Pers.) W.G. Sm."

Foto: Jürg Rothenbühler

Charakteristisch sind der häutige, doppelrandige Stielring und der längsrunzelige Hut der Fruchtkörper. Letzteres Merkmal brachte dem Pilz auch die Namen Runzelschüppling und Scheidenrunzling ein.

Foto: Jürg Rothenbühler

Charakteristisch ist der strohgelbe bis gelbbraune Hut mit einer grauen bis weisslichen und schwach lila getönten Bereifung. Er ist 4–15 cm breit und charakteristisch längsrunzelig. Anfangs halbkugelig bis glockenförmig verflacht er beim Aufschirmen und besitzt dann einen breiten, stumpfen Buckel. Der Hutrand ist dann häufig nach oben gebogen und vom Rand her radial eingerissen. Die am Stiel ausgebuchteten, nach einigen Autoren auch breit angewachsenen Lamellen sind cremefarben und blass, dunkeln ocker- bis zimtfarben nach und zeigen hell kontrastierende, fein gekerbte Schneiden. Das Sporenpulver ist hell zimtbraun. Der Stiel wird bis zu 15 cm lang und ist hell, an der Spitze weisslich gefärbt. Die Oberfläche ist feinfaserig strukturiert. Im oberen Stieldrittel befindet sich ein deutlicher, dauerhafter und häutiger Ring. Jene Manschette liegt am Stiel an, ist oberseitig fein gerieft und hat einen doppelten Rand. Das wässrige und blass-weissliche Fleisch riecht angenehm und schmeckt mild.

Foto: Jürg Rothenbühler

Der Reifpilz ist ein Mykorrhizapilz. Er wächst besonders in Nadelwäldern (Kiefern, Fichten), selten in Laubwäldern (Rotbuchen), auf saurem, sandigem Boden und in Hochmooren, gerne in Gesellschaft von Heidelbeeren.

Der Reifpilz ist ein guter und schmackhafter Speisepilz. Da er mit Haarschleierlingen verwechselt werden könnte, wird unerfahrenen Pilzsammlern vom Sammeln abgeraten.

Allerdings gilt er seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl als einer der am stärksten mit radioaktivem Cäsium (Cs 137) belasteten Pilze. Ausserdem reichert er das giftige Schwermetall Cadmium bis zu 20 mg/ kg Frischmasse an. Darüber hinaus enthält der Reifpilz hitzelabile Lektine, die speziell die roten Blutkörperchen der Blutgruppe A verklumpen.

 

Textquelle: Wikipedia